Aktiv(ist)

Lange ist es her, dass hier ein neuer Blogpost an dieser Stelle zu finden war. Es wurde leise um das „Quergedachte“. Seitdem ist eine Menge passiert.

Mein Buch ist erschienen und das war der eigentliche Grund warum ich eine Blogpause eingeläutet hatte. Man glaubt gar nicht wie viel Arbeit so ein Buch ist und an was man so alles denken muss. Nach dem Buch kam dann das Crowdfunding das abgewickelt werden musste und natürlich auch die eine oder andere Arbeit das Buch zu promoten. Die Pause wurde also immer länger und je länger sie wurde umso mehr hatte ich zu tun.

Das letzte Jahr war mit zahlreichen Vorträgen und Seminaren gespickt, 2017 ging es fast nahtlos so weiter.

Im Januar hatten wir dann einen beispiellosen Erfolg: Die Aktion Mensch gab bekannt keine weiteren ABA Projekte mehr fördern zu wollen. Ein Ziel war erreicht, viele neue kamen dazu.

Hier war es leise, da draußen wurden wir Aktivisten als Krawallautisten und Schlimmeres bezeichnet. Hier war ich stumm, draußen erreichte ich viele Menschen und habe einiges bewegt.

Es gab viele Diskussionen. Das ist und war auch gut so. Ich bemerkte aber auch: Mein Rückzugsraum wurde enger und unwirtlicher.

Aktivwer?

Was heißt das nun? Kurz gesagt: Ich nehme mir eine Zeit der Reflektion. Und wie bei Allem: Wenn man aus seiner Bubble/Komfortzone rausgeht….eröffnen sich einem Welten. Welten die mich zum Nachdenken bringen. Wer nun hofft ich stelle meinen Einsatz ein irrt. Ich bleibe definitiv aktiv.

Aktivwas?

Meine Ziele bleiben.  Ich stehe zu meinem Wort das ich vor langer Zeit gegeben habe, beziehe klar Stellung und werde auch weiterhin gegen schädliche Prozesse und Mittel kämpfen. Da wird sich definitiv nichts ändern. Ich werde definitiv nicht einknicken und weiterhin gegen ABA und Co und für die Selbstvertretung von Autisten kämpfen.

Aktivwo?

Nun hier kann es sein, ich werde mir das gut überlegen, dass ich meine Schwerpunkte leicht verschiebe. Etwas weg vom Onlineaktivismus mehr hin zum Aktivismus vor Ort. Ich werde persönlich und vor Ort für die Rechte von Autisten kämpfen und weiterhin alles daran legen jede Chance zu nutzen über Autismus zu informieren und aufzuklären. Das bedeutet aber auch: Extrem laut wird es hier nicht werden. Ich versuche aber hier im Blog viel zu berichten und über Veranstaltungen zu informieren.

Aktivwie?

Hier kommen wir zu einem Scheidepunkt. Ich kann Euch noch nicht sagen wie und mit welchen Mitteln ich weiterarbeiten werde. Ich bin an einem Punkt angekommen das „wie“ zu überdenken und Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Ich werde überlegen müssen wie es weitergeht. Was mir und meiner Art entspricht und was nicht. Vielleicht werde ich mir neue Rückzugsräume aufbauen in denen ich so sein kann wie ich bin, Kontakte knüpfen und versuchen etwas auf meine Art zu bewegen. Die kommenden Tage und Wochen werden das entscheiden. Es gibt Dinge die ich hinter mir lassen muss und werde.

Aktivwasnun?

Aktivismus ist kein Ponyhof. Man kann nicht Jedermanns Darling sein. Will ich nicht, wollte ich nie. Ich stand und werde auch weiterhin zu meiner Überzeugung und zu dem was ich tue stehen. Egal wer oder was mir da Gegenwind gibt. Egal ob ich Aufträge verliere weil ich nicht mit jedem Auftraggeber „kuschel“ um das eine oder andere Honorar mehr verlangen zu können.

Aktivismus bedeutet aber auch, zumindest in meiner Sicht der Dinge, Mensch zu sein und zu bleiben. Ich möchte nicht in einem Themenkorsett feststecken, und auch nicht in eine wünschenswerte weil „professionellere“  Form gepresst werden. Ich will Ich bleiben. Ein Grundsatz der mir über alles geht. Und das sehe ich immer mehr gefährdet. Ein schleichender Prozess den man wohl erst bemerkt wenn man die Komfortzone mal verlassen hat. Wenn man dabei das eigene Ich aus dem Blick verliert wird es Zeit zu handeln.

In diesem Sinne: Ich bleibe Ich. Mit allen Zielen, Ecken und Kanten. Welche Wege ich in Zukunft gehen werde ist noch offen. Sicher ist: Ich werde sie gehen. Als Aleksander Knauerhase.