Bei sehr starken Emotionen habe ich fast immer das Gefühl das ich sie nicht in angemessene Worte fassen kann. Bei positiven Emotionen finde ich das immer sehr schade, möchte ich doch andere an meinen Gefühlen teilhaben lassen. Bei negativem Gefühlswirrwarr ärgere ich mich. Mir verschlägt es die Sprache und oftmals bleibt mir dann nur ein Blogpost um wenigstens ansatzweise zu vermitteln was in mir vorgeht.

Könnt Ihr euch an „Autisten ins Gas“  erinnern? Auch bei mir hier im Blog wurde das teilweise noch als kindliches „Getrolle“ abgetan. Was ich heute in Twitter las hat mich, nach Gänsehaut, Tränen und Fassungslosigkeit an diesem Blogpost erinnert.

Denise Linke twitterte heute:

“Over 50 autistic children were murdered by their caregivers in the US since 2000. There’s no autism epidemic. But there’s a murder epidemic.“

Ich konnte es erst nicht wirklich fassen und fragte mal vorsichtig nach der Quelle. Sowas wollte ich mit eigenen Augen lesen.

Denise schickte mir einen Link  und mein gut geplanter Tag verabschiedete umgehend sich in einem Gefühlschaos.

Kurz zusammengefasst: Es wird vom „Nationalen Trauertag für behinderte Menschen die von Angehörigen oder Betreuern ermordet wurden“ 2013 berichtet. In diesem Fall von einer Ansprache einer Autistin über autistische Menschen.

Was ich lesen musste warf mich aus der Bahn. Daher auch mein Hinweis: Was folgt kann triggern und ist nicht für jeden geeignet!

Es werden 63 Fälle von ermordeten Autisten im Alter von 7 Monaten bis 85 Jahren genannt. Die Taten passierten zwischen 1993 und Dezember 2012 in Nordamerika.

Sie wurden wie folgt ermordet:

Vergast, Ertränkt, Erwürgt oder Erstickt, Verbrannt, Erstochen, Verhungern, Co Suizid, Erschossen, Kehle durchgeschnitten, in den Tod gestoßen, Vernachlässigung, Geschlagen, Überfahren, Vergiftet, Enthauptet, Überdosis Heroin, Überdosis verschriebener Medikament, weglassen von Medikamenten, Folter und zu guter Letzt: Trinken von Bleichmittel.

Die wenigsten Täter sind zu mehr als 10 Jahren oder lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Ein Fall ist in meinen Augen besonders verwerflich:

„Charles-Antoine Blais, 6 years old, drowned by his mother, November 1996. Montreal. Danielle Blais pled guilty to manslaughter and was sentenced to live in a halfway house for one year. She was then hired as a spokesperson for Montreal’s autism society.”

Eine Mutter ertränkt ihren 6 jährigen Sohn, wird schuldig gesprochen und bekommt als Strafe ein Jahr im „offenen Vollzug”. Schlimm genug? Nein. Danach wurde sie von der Autismus Gesellschaft in Montreal als „Sprecher“ bzw Fürsprecher angestellt. Eine Mörderin die Autismus für so schlimm hält das sie eigenhändig ihren Sohn ertränkt darf danach also für eine Gesellschaft sprechen die sich im Bereich Autismus einsetzt?

Mehr zu genau diesem Fall kann man auch hier nachlesen.

Ich zitiere kurz:

„Autism society officials from Montreal and elsewhere went all out. They wanted everyone to know how devastating it is to have an autistic child, and how understandable it is that a parent would kill such a child. They said that Danielle Blais‘ life was a nightmare and that it was wrong to punish her.”

Kurz übersetzt: Diese Autismus Organisation nutzte den Fall um zu propagieren wie verheerend es ist ein autistisches Kind zu bekommen und das es verständlich ist wenn Eltern dieses Kind töten. Das Leben der Mutter sei ein Albtraum gewesen und es war falsch sie dafür zu verurteilen.

Weiter im Text:

„Parents of autistic children showered Ms Blais with letters of support. They raised money for Ms Blais. They held a demonstration to support her and to demand the funding of one specific autism treatment, which was widely claimed to be the only way to prevent more autistic children from being killed by their parents. Carmen Lahaie, President of Montreal’s autism society, stated in the media that Charles-Antoine was „happy now“ that he was dead. The media published many stories about the „tragedy“ of autism. On the news, it was reported that parents of autistic children wanted Ms Blais to represent them.”

Es wurde für die Mörderin gesammelt und demonstriert. Die Präsidentin der Organisation sagte zu den Medien das der Autist nun – wo er tot ist –  glücklich sei. Viele Eltern von Autisten wollten dass die Mörderin sie repräsentiert.

Hier zeigt sich ein teuflischer Kreislauf:

Eltern und die Gesellschaft werden geprägt vom Autismusbild der Vereine die sich für Autismus „einsetzen“. Das ist negativ, Leidgeprägt und verheerend. Ein Beispiel dafür ist „I am Autism“  von Autism Speaks. Dazu kommt das über Autismus kaum aufgeklärt wird. Schon gar nicht aus der Innensicht. Autismus als Diagnose für das Kind ist also ein Weltuntergang. Autisten werden als Last empfunden und treiben die Eltern anscheinend in eine so große Not, dass sie bereit sind ihre Kinder umzubringen. Und dafür gibt es dann seitens der Gesellschaft wiederum Verständnis weil diese ebenfalls nur das negative Bild von Autismus kennt.

Letztendlich bleiben Organisationen die für Autismus sprechen aber ein negatives Bild verbreiten um Geld zu scheffeln, Eltern die hilflos sind weil ihnen nicht geholfen wird und das Geld lieber in medienwirksame Propaganda gesteckt wird. Autisten die massiv darunter leiden und auf grausame Art und Weise umgebracht werden. Es bleibt das nach außen saubere aber höchst unseriöse Geschäft mit der Angst

„Mourn for the dead …and fight like hell for the living“