Eine neue Textreihe startet heute in meinem Blog: Begegnungen. In dieser Reihe möchte ich über Begegnungen schreiben. Auf Veranstaltungen, bei Gesprächsrunden, vielleicht auch aus dem ganz „normalen“ Alltag. Begegnungen die im Gedächtnis hängen geblieben sind oder etwas Besonderes in mir ausgelöst haben.

Anfangen möchte ich mit einer Begegnung der besonderen Art: Mein erstes Bar Camp. Das ich zum Open Transfer Camp Inklusion  fahren wollte wusste ich schon Wochen vorher, ob ich mich traue eine Session anzubieten war in letzter Minute noch offen. Immerhin ist mir das System eines Bar Camps total neu gewesen, ich wusste nicht was dort erwartet wird, wie das abläuft und ob ich überhaupt in so einer Veranstaltungsform zurechtfinde.

Wenige Tage vor dem Camp habe ich dann bei Twitter gelesen das Tanja, auch bekannt als das Rollifräulein, auch eine Session anbietet. Und was soll ich sagen: Ich gab mir einen Ruck und traute mich eine Session vorab einzureichen.

Etwas einzureichen ist das eine, das auch durchzuziehen etwas anderes. Und so ging mir bis zum Vortag des Bar Camps mächtig die Muffe. Die Präsentation ist dann auch wirklich erst am Nachmittag vorher im Hotel in Dortmund entstanden. Abends stand dann das Warm Up an zu dem ich, ich gebe das offen zu, ohne meine Freundin an meiner Seite nicht hätte gehen können. Es war gut dass wir dahin gegangen sind. Wir wurden wirklich offen empfangen und wir konnten schon den ersten Spirit eines Open Transfer Camps spüren. Man könnte auch sagen: Es ist eine tolle Familie von Stammcampern die Neulinge sehr gerne aufnimmt und ihnen die Angst vor dem ersten Bar Camp oder der ersten Session nimmt. Nach dem Abend war mir klar: Ich mache das! Dabei sollte es nicht bleiben.

An dem Abend hatten wir schon Begegnungen der anderen Art. Auf der Hinfahrt eine Gruppe autonomer Demonstranten in Polizeibegleitung. Eine doch schon fast verwirrte Frau die uns fragte wo man sich hier (also in Dortmund) selbst einweisen lassen kann und auf dem Rückweg eine Horde Rechter die von einer Hundertschaft begleitet wurden. Angenehm ist echt was anderes.

Am nächsten Morgen ging es dann los in Richtung Uni Dortmund und dem Bar Camp. Ab diesem Punkt bin ich so vielen tollen Menschen begegnet, einen besseren Auftakt für diese Blogreihe kann es kaum geben.

Ich traf mir bekannte Menschen wie Johannes vom Projekt #KeinWiderspruch in dessen Session ich dann gleich auch noch mitgewirkt habe. Eine Session wäre ja auch zu einfach gewesen 😉 Und wo ich schon bei Johannes bin: Bitte unterstützt sein Crowdfunding  damit KeinWiderspruch gedruckt und vertont werden kann.

Nadine die unter anderem die Medienarbeit für die Rehacare macht kannte ich schon und ich freute mich sehr sie wieder zu sehen. Auf der Rehacare 2014 habe ich nicht nur sie treffen können sondern auch Anastasia Umrik die dort mit dem Projekt InkluWas vertreten war.

Ich durfte aber auch viele Menschen kennenlernen die ich noch nicht persönlich kannte. Tanja das Rollifräulein, David Lebuser und seine Freundin die ebenfalls bei Kein Widerspruch mitgemacht haben, das Orgateam vom Open Transfer Camp und vor allem viele Menschen die an Inklusion interessiert und auf den verschiedensten Gebieten engagiert sind.

Das Schöne am Bar Camp ist: Man kann sich selbst aussuchen zu welchen Sessionangeboten man gehen möchte. Das Schlechte: Man kann sich nicht teilen oder klonen. So ist es eine wunderbare Sache, dass die Sessions protokolliert werden und man sie im Nachhinein nachlesen kann. Das Protokoll zu meiner Session findet Ihr hier: http://www.opentransfer.de/6068/autismus-quergedacht-wie-die-innensicht-von-autismus-zur-inklusion-beitragen-kann/

Nicht zu vergessen: Die tollen Bilder von Andi Weiland der sehr viele tolle Augenblicke vom Camp eingefangen und festgehalten hat. Schaut mal rein:

https://www.flickr.com/photos/105389249@N03/sets/72157651450358066/

Es gibt auch ein Video vom Camptag, dass könnt Ihr hier sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Bdvv7vsIyrw

Was habe ich aus dem Camp und den vielen Begegnungen mitgenommen? Inklusion ist ein buntes Thema. Menschen mit Behinderung sind stark und engagieren sich für ihre Sache. Ein Bar Camp ist eine tolle Möglichkeit sich auf einer Augenhöhe zu begegnen und auch kritische Themen zusammen zu besprechen. Ich bezeichne Inklusion immer als „Umdenken der Gesellschaft“. Und das Open Transfer Camp Inklusion in Dortmund war eine kleine Zelle in der die Menschen zusammen umgedacht haben. Da bin ich mir sicher.

Was habe ich noch mitgenommen? Es gibt Menschen die gehen einen ähnlichen Weg. Ich war von Tanjas Session sehr beindruckt. Sie möchte auch als Referentin arbeiten und macht dafür ihre Behinderung zur Stärke. Und das obwohl man, wie bei mir auch, auf den ersten Blick vielleicht denkt: „Behinderung“ und „Beruf“ passen nicht zusammen. Und es passt doch, sehr gut sogar. Es tut gut zu sehen das man nicht allein ist und wie man Kraft aus einem Berufswunsch schöpfen kann.

Das Bar Camp hat mir Kraft gegeben und Zuversicht geschenkt. Danke!